Der Fakultätsrat hat beschlossen, die beiden Professuren NF Lenders und NF Hess nicht mehr auszuschreiben, sondern zu streichen bzw. umzuwidmen. Diese Entscheidung ist Teil eines Papiers zur Umstrukturierung der im weitesten Sinne sprachwissenschaftlichen Fächer und Professuren, das mit zehn zu zwei Stimmen bei zwei Enthaltungen beschlossen wurde. Die Umwidmung der Professuren muss noch vom Senat genehmigt werden, worum es sich jedoch um nicht mehr als einen formalen Akt handelt.
Dies bedeutet das lang befürchtete, immer wieder dementierte und nun beschlossene Aus für die Computerlinguistik und Phonetik an der Universität Bonn.
Der BA Sprachliche Kommunikation wird geschlossen, d. h. zum Wintersemester 2010/11 werden keine neuen Studenten aufgenommen.
Dekan Schulz hat auch diesmal versichert, dass die Lehre für die Regelstudienzeit + 50 % seit der letzten Möglichkeit sich einzuschreiben aufrechterhalten werden wird. Wie dies in der bisherigen hohen Qualität oder überhaupt gewährleistet werden soll wurde jedoch nicht erwähnt.
Prof. Crysmann und Prof. Möbius wurden gebeten dabei mitzuwirken. Da die beiden Vertretungsstellen nun definitiv keine Perspektive für langfristige Forschungsprojekte und institutionalisierte Kooperationen bieten, ist jedoch abzusehen, dass exzellente Dozenten abgeworben werden und höchstens aus Pflichtgefühl den Studenten gegenüber evtl. Lehrveranstaltungen anbieten. In dieser Situation seitens des Dekanats an dieses Pflichtgefühl zu apellieren ist angesichts der Art und Weise, wie die Fakultät einen zukunftsträchtigen und -weisenden Zweig letzlich ohne schlüssige Begründung zugrundegerichtet hat nicht nur lächerlich sondern kommt Erpressung nahe.
Haarsträubend waren auch diesmal wieder Präsentationen, in den vorgetragen wurde, was in der Fakultät alles verbessert und verändert werden könnte und sollte – wieder einmal konnte man bei jedem der Punkte nur feststellen, dass Computerlinguistik und Phonetik in Bonn dies bereits jetzt erfüllen. Aufgegriffen sei hier nur die geforderte Institutionalisierung von internationalen Beziehungen und die Organisation internationaler Summerschools. Hier entspricht der European Master of Language and Speech, den CL/Phonetikstudenten zusätzlich erwerben können und die in Bonn ausgerichtete Summerschool genau den angeblichen Anforderungen bzw. Zielen der Fakultät.
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echt das letzte was da abgelaufen ist. und für das theater zahlen wir studiengebühren. das fühlt man sich schon sehr verarscht.
AntwortenLöschenUnfassbar, dass menschlicher Verstand zu solchen Entscheidungen fähig ist.
AntwortenLöschenVergessen wir nie, dass die Verzögerung der Phonetiklehrstuhlbesetzung und damit letztendlich den gesamten Niedergang ein gewisser Walter F. Sendlmeier der TU Berlin verursacht und bewusst in kauf genommen hat.
AntwortenLöschenDie Entscheidung ist dermaßen peinlich, rückwärtsgewandt und dumm, dass sie doch ganz gut ins Gesamtbild der Bonner Philosophischen Fakultät passt.
AntwortenLöschenTraurig. Damit tut die Universität Bonn sich und dem gesamten Fachbereich keinen Gefallen. Ich bedaure diese Entscheidung sehr.
AntwortenLöschenTobias Göbel,-
Voxeo
Dass die Phonetik und CL gehen müssen ist nur insofern selbstverschuldet als dass sie darstellen, was die anderen Fächer in der Fakultät überwiegend nicht bieten können: Interdisziplinarität, internationale Ausrichtung, Drittmittelstärke. Das "passt nicht in die Fakultät", sprich: lässt andere schlecht aussehen. Natürlich kann nicht jedes Fach diese "modernen" Anforderungen erfüllen und muss es auch nicht. Aber warum bestraft die Fakultät auch noch solche Eigenschaften, indem sie Fächer schließt? Damit schneidet sie sich letztendlich ins eigene Fleisch!
AntwortenLöschenEin herber Verlust für unsere Fachbereiche, die in Bonn eine in Deutschland einmalige Kombination anboten und mit Lenders und Hess großartige Lehre und Wissenschaft machten.
AntwortenLöschenArne Bachmann
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt